Weihnachtszauber und Plätzchenduft? Von all dem will Thilda nichts wissen. Doch als sie der geheimnisvollen Lillybeth und ihrem charmanten Enkel Nicolas begegnet, findet sie sich plötzlich mitten in einem Weihnachtsmärchen wieder.
Thilda will mit all dem Weihnachtstrubel nichts zu tun haben. Nicht einmal ihrem Sohn Finn zuliebe ist sie bereit, Plätzchen zu backen und Weihnachtslieder zu singen. Die Erinnerungen an ihre Großeltern sind zu schmerzhaft.
Als sie jedoch auf einer verschneiten Straße der geheimnisvollen Lillybeth begegnet, ändert sich alles. Die alte Dame erinnert sie sehr an ihre verstorbene Großmutter. Doch anscheinend weiß sie nicht mehr, wo ihr Zuhause ist, daher beschließen Thilda und Finn, sie vorerst bei sich aufzunehmen. Als sie am nächsten Tag Lillybeths umwerfenden Enkel Nicolas begegnet, ist Thilda auf Anhieb verzaubert. Alles könnte perfekt sein, wären da nur nicht diese verflixten Weihnachtstraditionen und Annabell, die grässliche Verlobte ihres Traumprinzen. Auch Oma Lillybeth kann sie nicht ausstehen und lässt daher nichts unversucht, Thilda und Nicolas zu verkuppeln.
Wird ihr das Wunder gelingen, Thildas Herz wieder für Weihnachten zu öffnen?
Endlich ist er da, der erste Weihnachtsroman von Jani Friese, in dem sie liebevoll all ihre Erinnerungen an die Weihnachtstraditionen ihrer Großeltern mit euch teilt.
In ihrer Geschichte geht es nicht nur um den Zauber der Weihnacht und der ganz großen Liebe, nein, es geht auch um die Hoffnung, dass all unsere Wünsche irgendwann in Erfüllung gehen können, wenn wir nur fest genug daran glauben. Manchmal hilft auch ein wenig Sternenstaub und ein Wunschzettel ans Christkind. Versucht es einmal, denn die Weihnachtszeit steckt voller magischer Momente, wir müssen sie nur zulassen.
Öffnet eure Herzen und macht es euch gemütlich, vielleicht mit einer Tasse Tee oder Kakao. Dazu die einzigartigen Weihnachtsplätzchen aus dem Roman, dessen Rezept ihr in dem Buch finden werdet.
Zu guter Letzt lehnt euch zurück und lasst euch verzaubern von dieser märchenhaften, herzerwärmenden Geschichte.
Was hat mich inspiriert?
Hier möchte ich meine liebe Lektorin Dorothea Kenneweg erwähnen, denn ohne sie würdet ihr dieses Buch gar nicht in den Händen halten. Im November 2019 trafen wir uns auf der Buch Berlin und ich erzählte ihr, wie sehr ich mich auf die Weihnachtszeit freue, weil ich ein absoluter Weihnachtsmensch sei. „Und warum hast du dann noch keinen Weihnachtsroman geschrieben?“, fragte sie mich und überredete mich schließlich dazu, all das Gefühl und die Dinge, die für mich zu der Weihnachtszeit dazu gehören, in eine Geschichte zu verwandeln. Und was soll ich sagen, noch auf dem Weg nach Hause konnte ich an nichts anderes mehr denken. Als ich vier Stunden später vor meiner Haustür stand, war der Weihnachtsroman gedanklich so gut wie fertig. Das nenne ich mal Inspiration pur!
Das jedoch war es nicht allein, deshalb habe ich dieses Buch auch meinen Großeltern gewidmet, die mich durch ihre Traditionen und ihre Liebe zu dem Weinhnachtsmenschen gemacht haben, der ich heute bin.
In jedem Jahr kann ich es kaum abwarten, dass es losgeht. Wenn ich dann meine Kisten mit der Weihnachtsdeko hervorhole, erfasst mich diese innere Wärme und die Erinnerungen längst vergangener Zeiten.
Während ich diese Geschichte geschrieben habe, musste ich sehr oft an meine Großeltern denken und war ihnen in vielen Zeilen wieder ganz nah. Sie haben sich immer so viel Mühe gegeben und Weihnachten richtig zelebriert als ein besonderes Fest. Alles war so spannend. Ich erinnere mich noch gut daran, das in der Vorweihnachtszeit immer das Wohnzimmer verschlossen wurde, weil die Wichtel dort angeblich für das Christkind arbeiten und keinesfalls gestört werden durften.
All die Traditionen, die ich in diesem Buch beschrieben habe, waren die meiner Großeltern und natürlich meiner Eltern. Ich vermisse diese Zeit, denn nur mit Kinderaugen sieht und fühlt man den wahren Weihnachtszauber. Wenn man erwachsen ist, verblasst dieser Zauber ein wenig und wir lassen uns mitreißen in den Strudel aus Stress und Konsum. Doch liegt es nicht an jedem von uns selbst, ob wir das zulassen? Öffnet eure Herzen, denn ich bin mir sicher, ein wenig Weihnachtszauber ist noch immer in euch.
Leseprobe
…Meine Großmutter meinte immer, ich solle nie aufhören zu träumen, denn Träume seien dazu da, zu hoffen, dass sich die Wünsche eines Tages erfüllen würden.
Damals glaubte ich ihr, doch mein Leben war alles andere als ein Märchen und ob ich wirklich meinen Prinzen finden würde …
„Mama, warum magst du Weihnachten nicht?“ Ich schaute ihn mit großen Augen an. „Wie kommst du darauf?“, liebevoll wuselte ich ihm durch sein blondes Haar. „Weil du keine Kekse backst und wir keine Weihnachtslieder singen.“ Er hatte Tränen in den Augen. „Weißt du Finn, es ist so, seit meine Großeltern fort sind, macht es mich traurig, wenn ich an Weihnachten denke. Mit ihnen war es immer ganz besonders und irgendwie magisch. Das Gefühl kann man nicht einfach zurückholen, denn sie haben es mit sich genommen. Finn sah mich nachdenklich an und schniefte kurz. „Stimmt es, Mama, dass man sich alles wünschen darf?“
Wir fuhren gerade stadtauswärts, da entdeckte ich am Straßenrand, neben einem Schneehügel, den der Schneepflug aufgetürmt hatte, eine ältere Frau, die zusammengesackt auf ihrem Rollator saß. Hallo“, sprach ich sie an. „Kann ich ihnen behilflich sein? Geht es ihnen nicht gut? Sind sie ganz alleine hier?“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Sie stellen eine Menge
Fragen, gutes Kind“, erwiderte sie und lächelte. „Ähm, ja, ich bin mit dem Auto vorbei gefahren und sie machten auf mich den Eindruck, als benötigten sie Hilfe, daher habe ich angehalten.“
Sie lächelte. „So, eine Samariterin, also?“ „Sind sie aus der Stadt hierher gelaufen, durch den Schnee?“„Nun, der Schnee hat sich nicht für mich in Luft aufgelöst, mein liebes Kind, also wird das wohl so sein. Um zu ihrer nächsten Frage zu kommen, Thilda …, Sie sagten doch Thilda, habe ich recht?“ Ich nickte.
„Gut, ich dachte schon, ich hätte es wieder vergessen.“ Sie kicherte und schüttelte den Kopf. „Ja, ich könnte durchaus Hilfe gebrauchen, denn meine Füße und Hände verwandeln sich gerade in Eisklumpen, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
Hm, soll ich jemanden anrufen?“ Sie zog beide Augenbrauen hoch.“Thilda, so ganz unter uns, sehe ich so aus, als könnte ich mir Telefonnummern merken?“
„Oma Lillybeth, du bist ja endlich wach. Wie kann man nur tagsüber so lange schlafen?“ „Hallo, Finn. Weißt du, ältere Menschen müssen sich ausruhen und ehe man sich versieht, fallen einem die Äuglein einfach zu.“ „Und dann reist man in die Welt der Träume, stimmts?“„Ja, mein Junge, ganz genau. Träumen ist etwas wunderbares. In ihnen kann man jedem begegnen und überall hinreisen, durch die ganze Welt, egal wohin man möchte. Eines kann man jedoch nicht, sich seine Träume aussuchen. Man muss sich einfach hineinfallen lassen und manchmal ist es so, dass sie uns sogar etwas mitteilen wollen. Wir müssen nur genau zuhören und sie nicht vergessen.“ „Hm“, bemerkte Finn und sah nachdenklich kurz zu mir herüber. „Aber wie soll ich das denn machen, sie nicht vergessen? Ich schlafe doch.“
„Jetzt sag nur, du kennst den Trick nicht?“ Lillybeth hob erstaunt die Augenbrauen. „Nun, kleiner Finn, ganz einfach. Bevor du die Augen schließt, reibst du dreimal an deinem Ohrläppchen. Dann kneifst du deine Augen einmal fest zusammen und lässt sie dann geschlossen. Somit haben sie keine Chance auszubüchsen.“
Finn wirkte jetzt nicht gerade so, als würde er Lillybeth glauben, aber mit einem Mal lächelte er.
Der eisige Wind fegte in den Flur hinein, sodass ein Hauch von Schnee den Teppichläufer bedeckte. Vor mir stand ein großer Mann in einem grauen Wollmantel, auf dem Kopf trug er eine Mütze. „Hallo, ich möchte meine Großmutter abholen, bin ich hier richtig?“ Ich nickte. Der Dufte seines Aftershaves erfasste mich und löste sofort das Bedürfnis nach einem weiteren Atemzug in mir aus. Der erste Eindruck war immer der Beste, so hieß es, ob ein markanter Geruch dazuzählte? Als ich ihm gegenüberstand, bekräftigte mein zweiter Eindruck den Ersten sofort. Lillybeth hatte nicht übertrieben, er sah toll aus. Der Blick seiner mandelförmigen, blauen Augen, eingebettet in eine Reihe von dichten, dunklen, langen Wimpern, ließ mich einen kurzen Moment den Atem anhalten. Er war frisch rasiert und wenige braune Haare lugten unter der Mütze hervor. Seine vollen Lippen bewegten sich sinnlich, als er sich vorstellte.
„Hallo, ich bin Nicolas von Bergen, der besagte Enkel. Sie sind Thilda Sundermann, stimmts?“ Wie er meinen Namen aussprach … Ich war wie vom Blitz getroffen und Lillybeths Worte klangen laut in meinen Ohren wieder. Sie hatte ihn mir regelrecht schmackhaft gemacht, doch nie hätte ich vermutet, dass ihre Schwärmerei der Wahrheit entsprechen könnte.
„Du magst Weihnachten nicht, habe ich gehört.“
„Lillybeth plaudert gerne, wie mir scheint.“
„Ja, das stimmt“, erwiderte er und lachte.
„Nun, dann kann ich das ja wohl kaum abstreiten.“
„Es ist doch schade wegen Finn. Für Kinder ist Weihnachten sehr wichtig, auch, um die alten Traditionen weiterzugeben.“ Ich senkte den Kopf und spürte wenig später einen Finger unter meinem Kinn. Nicolas hob es an, sodass ich seinem Blick nicht entfliehen konnte. „Es tut mir leid, du musst nicht darauf antworten“, sagte er sanft. Seine Berührung hatte mir einen Schauer über den Rücken gejagt, ebenso sein Blick, der anscheinend bis auf den Grund meiner Seele gelang. Dann nahm er die Hand wieder runter. Der kleine intime Augenblick war vorbei.
„Mama sagt, es gibt kein Christkind“, meldete Finn sich daraufhin zu Wort. Alle Augenpaare waren auf mich gerichtet, was mir äußerst unangenehm war. „So, hat sie das gesagt?“ Nicolas lächelte mir zu. „Ja, hat sie und was stimmt jetzt?“ Sichtlich verunsichert blickte er von einem zum anderen. Irgendwie tat er mir leid in diesem Augenblick, daher hockte ich mich vor ihm. „Finn, dass Christkind …“, weiter kam ich nicht, Nicolas unterbrach mich. „Das Christkind wohnt in den Wolken, Finn, so oder so, das weiß doch jeder. Aber wenn die Kinder erwachsen werden, verlieren die meisten den Glauben daran. Sie schreiben keine Post mehr ans Christkind und bekommen somit auch nichts am Weihnachtsabend. Und weil sie trotzdem gerne Geschenke haben möchten, schenken die Erwachsenen sich einfach untereinander etwas. Die Kinder jedoch wissen tief in ihren Herzen, dass es das Christkind gibt, hab ich recht?“
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