Neuauflage
Ein Weingut in der Toskana, Dolce Vita und die ganz große Liebe. Das Schicksal hat jedoch seine eigenen Pläne.
Anastasias Leben nimmt plötzlich eine unerwartete Wendung, doch aufgeben ist keine Option! Sie stellt sich der Herausforderung, und wagt als Winzerin in den Weinbergen der Toskana einen Neuanfang. Dieser gestaltet sich schwieriger als erwartet, erst recht, nachdem sie auf einem Fest dem rätselhaften Ben begegnet und sich anschließend in einem Krankenhaus wiederfindet. Von dem Tag an ist nichts mehr wie es war. Als das Schicksal sie erneut zusammenführt muss Anastasia sich eingestehen, dass sie seiner Anziehungskraft machtlos ausgeliefert ist und er längst vergessene Gefühle in ihr weckt. Die Funken zwischen ihnen sprühen nur so, aber irgendetwas scheint er zu verbergen. Hat es vielleicht mit der großen Narbe an seinem Hals zu tun, über die er nicht sprechen möchte? Eines steht jedoch fest, sie wird sein Geheimnis lüften, ob er will oder nicht!
Nachdem ich meinen Debütroman „Liebe in der Toskana“ beendet hatte, musste ich immer wieder an meine Protagonistin Anastasia denken. Sie war mir sehr ans Herz gewachsen. Wie würde sie den Verlust von Vincenzo, ihrer großen Liebe, nur verkraften? Wie die Herausforderung, das Weingut ohne ihn weiterzuführen, meistern? Und dann noch die Frage aller Fragen: Würde sie irgendwann wieder glücklich werden und ihr Herz für jemand anderen öffnen?
Diese Gedanken ließen mich nicht mehr los, doch zu guter Letzt bewegten mich meine Leser dazu, die ich traurig zurückgelassen hatte, eine Fortsetzung zu schreiben. Nachdem ich den letzten Satz beendet hatte, war ich glücklich und zufrieden in der Hoffnung, dass sie es ebenso sein würden.
Leseprobe:
Ich ließ meine Blicke über die sanften Hügel der Toskana gleiten, und atmete den Duft von frischer Erde ein. Es hatte am Morgen für eine kurze Zeit geregnet, und der Boden war unter den Reben noch feucht. Jetzt jedoch stand die Sonne hoch, und schickte ihre warmen Strahlen hinab auf die Weinberge, an deren Reben bereits die grünen Trauben hingen. Einige Wochen würden sie noch brauchen, um zu reifen, und die perfekte Süße für den Wein zu erlangen. Viele kleine Insekten schwirrten zwischen den hellgrünen Blättern umher, offenbar auf der Suche nach Nahrung. Idylle pur, wären da nicht die schmerzlichen Erinnerungen an den Mann, den ich über alles geliebt hatte.
Ich versuchte gleichmäßig zu atmen, dagegen anzukämpfen, mich nicht gehen zu lassen. Ich wollte nicht schon wieder weinen, aber ich verlor diesen Kampf. Tränen schossen mir in die Augen und strömten über meine Wangen. Ich fühlte mich in diesem Augenblick so entsetzlich hilflos. Erschöpft ließ ich mich zu Boden sinken und bedeckte mein Gesicht mit den Händen. Ich weinte bitterlich, und der Schmerz durchbohrte erneut mein Herz. Er fehlte mir so unendlich, und die Sehnsucht nach ihm schien mich innerlich zu verbrennen. Wann würde das aufhören? Würde es überhaupt jemals aufhören? …
Ich liebte diese Atmosphäre und den Geruch von landestypischen Spezialitäten, der mir schon beim Betreten des Marktes, um die Nase wehte. Zuerst steuerte ich den Stand mit den Antipasti an. Eingelegte Tomaten, Zucchini, Auberginen, Pilze. Verschiedene Käsesorten und Aufstriche. Es duftete herrlich und das Wasser lief mir im Mund zusammen. Es fiel mir schwer, mich zu entscheiden. Nachdem der Mann mir ein paar Leckereien zum Probieren über die Theke gereicht hatte, wurde es noch schwieriger. Wenig später legte ich die kleinen Tüten mit den Köstlichkeiten in meinen Korb und musste mir eingestehen, dass ich mal wieder maßlos übertrieben hatte. Als ich wieder auf dem Weg nach Hause war und die Serpentinen entlang fuhr, kam mir plötzlich ein Gedanke. Mein Magen drehte sich augenblicklich dabei um. Angst kroch in mir hoch. Ob ich schon bereit dafür war? Sollte ich mir das überhaupt antun? Würde es nicht nur wieder Wunden aufreißen, die ich jeden Tag aufs Neue versuchte zu heilen? Nein, ich musste es tun, ich konnte nicht anders. Bei der nächsten Möglichkeit wendete ich den Wagen und fuhr wieder Richtung Stadt. Näher und näher kam ich dem Ort, an dem ich mich erneut der Realität stellen musste.
Wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen? Ich habe gehört, dass dir nun das Weingut gehört. Na, dann bleibt es ja wenigstens in der Familie.« Erschrocken riss ich die Augen auf und blickte mich um. Hoffentlich hatte es keiner gehört. Was sollte dieser Satz? Ich schluckte und brauchte einen Augenblick, um mich zu fangen. »Es wäre mir lieb, wenn wir nicht darüber sprechen würden«, flüsterte ich. »Zu deiner Information, wir haben den Brief nie geöffnet, und mit keinem darüber gesprochen.« »Ihr habt ihn nicht geöffnet?«, fragte Matheo verwundert. Ich schüttelte den Kopf und bemerkte, dass ein Mann aus dem Hintergrund heraus, neben Matheo trat. Mein Blick fiel auf sein braun gebrannten Gesicht und seine wasserblauen Augen. Sie leuchteten geradezu in der Sonne, aber sein Gesichtsausdruck wirkte alles andere als freundlich. Matheo drehte sich zu ihm. »Bitte entschuldige, Ben. Wenn eine schöne Frau vor mir steht, vergesse ich meine guten Manieren. Anastasia, darf ich dir Ben Johanson vorstellen? Er zieht gerade von Deutschland hierher nach Italien. Ben, das ist Anastasia Corella. Seine dunklen Haare waren etwas zerzaust. Das passte zu seinem legeren Outfit. Ich schätzte ihn auf Anfang dreißig. Er war nicht unbedingt hässlich, nein, eher im Gegenteil. Der stechende Blick seiner Augen zog mich irgendwie an. Es war seltsam und völlig ungewohnt, dass jemand mich so direkt anblickte. Verlegenheit machte sich breit. Ich wollte wegsehen, doch dann entdeckte ich die auffällige Narbe an seinem Hals, die doch einige Fragen aufwarf. Wie war das wohl passiert? …
Manchmal gab es wirklich seltsame Zufälle. Wie hieß es so schön? Man trifft sich immer zweimal im Leben. Ein drittes Mal würde es ja wohl nicht geben. Das wäre mir dann wirklich ein Zufall zu viel. Unsere Blicke trafen sich kurz, als er im Flur an mir vorbei ging. Ich schüttelte den Kopf, drehte mich um und stieß prompt mit Steffen zusammen. »Oh, Ana, nicht so stürmisch. Das verkraftet mein Männerherz nicht.« Er lachte laut auf, wurde dann jedoch ernst. »Wenn der nicht bald aufhört, dich so anzustarren, dann setzt es was!«, knurrte er und ich erkannte in seinem Blick, dass er es ernst meinte. »Ach was, Steffen, du bildest dir da etwas ein. Beruhige dich bitte. Wir sind eh gleich fertig, und dann ist er auf Nimmerwiedersehen verschwunden.« Ich knuffte ihn freundschaftlich in die Seite, und wir beide prusteten wie zwei Teenies los. In dem Moment kam Ben durch die Tür. Gleichzeitig rief meine Mutter nach Steffen, der ihr helfen sollte. Einen Augenblick später stand ich alleine mit Ben im Flur. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Er schaute mich jetzt eher nachdenklich an. »Ist das Ihr Freund?«, fragte er plötzlich. Völlig perplex, dass er mich angesprochen hatte, brauchte ich einen kurzen Moment, um zu antworten. Seine Stimme klang dunkel und irgendwie mysteriös. Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ist er nicht.« »Gut so, er ist ein Schwachkopf.« Mit diesen Worten ging er an mir vorbei und ließ mich allein zurück.
[…] Für Immer und Du […]